Saturn/Kronos – Der Hüter der Schwelle

Saturn im Horoskop Gabriele Quinque

​"Ich werde unsere Welt bis in den kleinsten Baustein erforschen, und kein Geheimnis wird mir verborgen bleiben. Ich werde ein absolutes Wissen über die Natur schaffen, und die Übermacht soll mein verdienter Lohn sein," so dachte Herr Dr. rer. nat. Stöffler im Alter von 20 Jahren und rückte seine drei Dioptrien starke Brille zurecht. Zwei Dinge begleiteten den Wissenschaftler schon von frühester Kindheit an: die Kurzsichtigkeit und der Drang, alles auseinander nehmen zu müssen. Was auch immer in seine Kinderhände geriet, fiel seinem Forschungseifer anheim. So löste er unzählige Schrauben und entfernte die Plastik-Verkleidungen von Haushaltsgeräten, um den ihnen innewohnenden Mechanismus zu begreifen. Er schnitt die Puppe der Schwester auf, weil er wissen wollte, wo die MAMA-Stimme herkommt. Er riss den Insekten die Flügel heraus, um das Gesetz der Schwerkraft zu verstehen. Seine ersten anatomischen Kenntnisse erwarb er sich durch das Sezieren seines Hamsters. Als Kind wehrte sich der Wissenschaftler heftig gegen die Vorwürfe der Eltern und ignorierte das Grauen, das ihm über den Rücken lief, wann immer ihm klar wurde, dass sein Forscherdrang jede Einheit zerstückelte und es ihm nur sehr selten vergönnt war, den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen. Die Dinge blieben kaputt oder tot von seiner Hand.

Niemals hätte der Wissenschaftler in seinem vierzigsten Lebensjahrzehnt geglaubt, dass seine Grundlagenforschung analoge Ähnlichkeiten zu seinen Kindertagen beinhaltet, aber jetzt mit sechzig Jahren ist ihm dieser Blickwinkel nicht mehr fremd. Was mag in den letzten zwanzig Jahren seines Lebens geschehen sein? Die Antwort ist einfach: Er hatte viele Begegnungen mit Kronos, dem Hüter der Schwelle. Er wollte den festen Stoff ergründen und begab sich dadurch ganz in die Abhängigkeit von den Prinzipien Erstarrung, Begrenzung und Gesetzmäßigkeit. Seine Studien brachten ihn jedoch nach anfänglichem Übermut auf vielen Ebene bei, dass die angeblich von Gott geschaffene Schöpfung sich nicht so schnell erfassen lässt, wie die Hybris seines Wissens ihn dies glauben machen wollte, solange er allein an die Evolutionstheorie glaubte.

Der Glaube an das Wissen

In der Physik hatte doctor rerum naturalium Stöffler schon als Gymnasiast Probleme, akzeptieren zu müssen, dass Raum und Zeit gekrümmt sind, als sich aber hinter jedem vorgefundenen sogenannten kleinsten Teilchen ein noch kleineres zeigte, das jeweils wieder denselben Aufbau hatte, geriet er anfänglich in Frustration. Denn auf einmal schrumpften alle vorhergehenden physikalischen Beweisführungen zu puren Glaubenssätzen zusammen. Und das Glauben ist gänzlich unwissenschaftlich, dessen war er sich gewiss.

Auch in anderen Fachgebieten gab es immer wieder Überraschungen. Zum Beispiel forschten die Chemiker geradeaus, fielen aber aus überschaubaren Formeln in ein mentales Chaos und mussten einsehen, dass die Weltdynamik nur scheinbar eine Linearität aufweist. Besser müsse man von Zyklen sprechen, von Auf – und Absateigen, eben von Werden und Vergehen einer Sache und sogar von Leben und Tod einer Meinung. Und die Biologie steht heute erstaunt vor der Erkenntnis, dass das Geheimnis des Lebens letztlich doch nicht auf biochemische Prozesse zu reduzieren sei, obwohl gerade dies sehr lange den Anschein erweckt hatte. In der folgenden Konsequenz müssen nun sogar die Mediziner einsehen lernen, dass es keine stoffliche Ursache für das Kranksein gibt, denn hinter jeder sogenannten Ursache verbirgt sich immer noch eine, die tiefer oder noch weiter zurück liegt. Plötzlich werden die Störenfriede mit und ohne Zellkern (Bakterien und Viren) nicht mehr als Krankheitsursachen sondern als Korrelationen verstanden, und die Ursachen – wo bleiben diese? – sie finden ihren Weg in das Paradies zurück.

Die Überwindung der Schwellenangst

Staunend hebt nun heute der sechzigjährige Wissenschaftler die Arme in die Höhe, denn die einst so erdenrealen Fachgebiete fangen an, mythische Religion zu werden. Genau damit hatte er aber anfänglich brechen wollen, indem er die Welt vollständig mit logischer Folge zu definieren versuchte. Nun lernt er durch die Konfrontation mit dem Hüter der Schwelle, dass alle Phänomene nur dann durch natürliche Faktoren erklärbar bleiben, wenn man das sogenannte Natürliche von der materiellen Begrenzung befreit und die Transzendenz als den verborgenen Entstehungsort der Wirklichkeit anerkennt. Auf diese Weise ist das Natürliche nicht mehr in der Sichtbarkeit zufinden, sondern in der immateriellen Welt der archetypischen Strukturen zuhause. Dies so sehen zu können, ist für einen Wissenschaftler zweifellos ein gedanklicher Kraftakt, doch wenn es Dr. rer. nat. Stöffler gelingt, bringt er die besten Voraussetzungen mit, um ein guter Schüler der geheimen Mysterien zu werden. In Folge dessen wird es ihm erlaubt sein, etwas viel Größeres zu finden als er gesucht hatte. Denn die materiellen Gesetze erfasst er nun als Widerspiegelung der kosmischen Gesetze, und wer die Form kennt, kann den Inhalt verstehen, vorausgesetzt er überwindet die Schwellenangst, und es gelingt ihm der Sprung von der Materie zum Geist. Die okkulte Tradition meint genau dieses Wagnis, wenn sie davon spricht, dass allein der Hüter der Schwelle darüber entscheidet, ob eine Seelenpersönlichkeit die höheren Weihen der trans-saturninen Energien empfangen darf oder nicht.

Der Hüter prüft, ob der Mensch die Illusion vom festen Stoff wirklich schon durchschaut hat und ob er den Ursprung der Schöpfung bereits in die immaterielle Sphäre verlegt. Der Hüter will ferner wissen, wie es um den Mut steht, sich die Welt untertan zu machen, d. h. sich zu jener echten, ausgereiften irdischen Machtergreifung zu bekennen, die auf der anderen Seite der Dualität wahre Opferbereitschaft erbringen kann. Letztere ist nötig, um durch die Schleier der materiellen Illusion in die Wirklichkeit von Uranos, Neptun und Pluto vordringen zu dürfen.
Der Khylkor der Erscheinung, das selbsterschaffene Gespenst, muss in der Konfrontation mit Kronos besiegt werden. Denn erst im Wissen um die Entstehung der Dinge in der Transzendenz verschwinden die Phantome, die der Mensch irrtümlich für seine objektive Realität hält.

Herbert Fritsche (1911-1960) schrieb einen großartigen Artikel über den dualen Hüter der Schwelle, der sich den Abwärtsbewegungen nach unten ebenso in den Weg stellt, wie jenen, die nach oben streben. Hier das Zitat:

„Der Hüter der Schwelle wird - so oder anders benannt - in allen Geheimkulten und Initiationen als Wesenheit oder als sonstige Abwehrsubstanz erlebt, deren Aufgabe es ist, Unberufene der jeweils in Frage stehenden Initiationsstufe fernzuhalten.

Der Berufene, der weiter- und höher dringen darf, muss an dem Hüter der Schwelle vorbei, was stets Prüfungen und Erschütterungen mit sich bringt. Hat er das hinter sich, so ist er – hinsichtlich des Initiations-Grades, um den es sich jeweils handelt - nicht mehr nur potentialiter, sondern de facto der Berufene. A. Crowley hat sich, worauf ich hinzuweisen nicht müde werde, selbst zum Hüter der Schwelle dessen gemacht, was er an Initiation zu vermitteln hatte. Indem er sich tadelnswert gebärdete, hielt er sich und seiner Welt die Scharen derer fern, die sonst jeglichem Esoteriker nachlaufen und die weitbesser in harmlosen Sekten aufgehoben sind als dass sie dort stören und das Blickfeld trüben dürften, wo es um letzte, härteste Findung und Verwirklichung des jedem Menschen unaustauschbar eingeborenen, aber in seiner Unaustauschbarkeit zumeist unentdeckten wahren Willens geht.

Ich sehe und kenne aber noch eine ganz andere Art von Hütern der Schwelle, die dem Okkultisten der Neuzeit ebenso unbekannt sind wie der psychosomatischen Medizin unserer Tage. Diese Hüter haben sozusagen die entgegengesetzte Funktion der oben gekennzeichneten, nämlich: Jeder Mensch, der Weihen erlangte, d.h. der Stufen des Initiiertwerdens realisierte, steht stets (aufgrund einer Art Gravitation des Banalen und Banausischen, an dem nun einmal die Kreatur Homo sapiens partizipiert) in der Gefahr, langsam aber sicher abzusacken in das Allerweltsbewusstsein zurück, in das sogenannte Normale - so dass, wenn dies sich vollendet, die einweihenden Mächte vergebliche Mühe an einem solchen Menschen geleistet hätten.

Ich sagte: Jeder Mensch, der Weihen erlangte, den man also in den entelechalen (selbst ein Ziel habenden) Sog steuerte, ist von dem entgegengesetzt wirkenden banalen Sog bedroht und bleibt es, bis er endlich - fernstes, höchstes Ziel - die Souveränität des Ipsissimus verwirklicht, von der her der Gegensatz des Entelechalen und des Banalen aufgehoben ist: Man denke etwa an den Meister des Zen im japanischen Buch des Rinderhütens, der unbeschuht als eine Art Landstreicher durch den Straßenstaub des Dorfes gewandert kommt, oder an die verborgenen Zaddikim und an die heimlichen Mäurer, die, um verborgen sein, bleiben und wirken zu können, im Stil des alltäglichsten Alltags leben.
Jedoch unterhalb der Ipsissimus-Stufe ist das Zurücksinken in Lebens- und Bewusstseinsformen, die dem bereits teilweise Initiierten nicht mehr gemäß sind und die ihn gleichsam aus der Weihe gleiten lassen, die große Gefahr, die am deutlichsten wird, wenn wir - in der heute freilich kaum noch vertretenen Meinung, das Christsein käme von einem Mysterium her oder sei ein Gefüge von Initiationen – an den typischen Pfaffen denken: Weniger an den Heuchler als an den gutwilligen Landläufigen.

Gerät nun ein wie auch immer Inititiierter - mag die von ihm errungene Stufe noch so gering sein - ernstlich wieder in die jämmerlichsten Normen zurück, denen er ja gerade entrinnen, die er in sich überhöhen sollte, so muss er - und das ist eine grandiose Gnade! - bei diesem Rück- und Abweg an jener Art Hüter der Schwelle vorbei, der solches zu hindern, der zumindest warnenden Alarm zu geben bestimmt ist. Der Hüter der Schwelle bei dem Aufstieg zur Initiation, der selbstverständlich im Plural vorkommt und sich stets individualspezifisch maskiert, hat ein Antlitz großen Schreckens, er tritt als durchaus apokalyptische Figur auf. Derjenige hingegen, von dem ich jetzt hier spreche, der Hüter der Schwelle des Abstiegs, ist ein Heimsucher, d.h. er sucht den Initiierten heim nach dort, wo er wirklich daheim ist, nämlich in den Bewusstseinsformen und Verhaltensnormen des ihm zustehenden Niveaus. Und so wird dann der aus der Weihe (der errungenen Wesensheimat) Gleitende heimgesucht durch eben jenen Hüter, welcher nun nicht - wie der andere an der Schwelle aufwärts - apokalyptisch in die Erscheinung tritt, sondern welcher, dem Stilgesetz der Abwärtsbewegung entsprechend sich als Misere, als Elend, als Neurose und als Aura-Einbuße maskiert.

Weit mehr groß angelegte, aber kümmerlich von neurotischem Spuk und von alltäglicher Pflege zerriebene Menschen, als man seitens der Psychotherapie und der Seelsorge ahnt, werden deshalb gepeinigt, weil sie in das Kraftfeld des Hüters der Abwärts-Schwelle gerieten.
In solchen Fällen helfen weder Analyse noch Arzneien, weder Seelsorge noch Autogenes Training. Es helfen nur zwei Maßnahmen, die der Geplagte selbst - in Freiheit! - zu treffen hat: Entweder muss er energisch an dem Hüter der Abwärts-Schwelle vorbei nach unten in das Massenleben hinein, in das dummgesunde Kollektiv: Dann erkauft er sich mit der Sünde wider den Geist die Ausgeglichenheit von Psyche und Bios ... Oder er muss neu aufsteigen, indem er dem Himmelreich Gewalt antut. Oberhalb seiner warten dann weitere Hüter der Schwelle, die nicht mit Neurosen, sondern mit Apokalypsen bewaffnet sind. Sie allein sind die wahren Ärzte des Initiation Erstrebenden. Sie verordnen - welch schauerliches Wahrwort! - prostitutio ad integrum, vollständige innere Hingabe, absolute Preisgabe.“

Quelle:
Herbert Fritsche: Zeitschrift Mensch und Schicksal
Nr. 1,5, 15.10. 53 im Nachdruck von Heinz Winter 1980

Kronos - Sieg und Niederlage

Der Hüter der Schwelle ist Saturn bzw. Kronos in seinem grch. Namen. In seiner mythologischen Gestalt zeigt er den chronologischen Entwicklungsweg des Menschen. Die Urschuld von der Absonderung spiegelt sich in der Geschichte des Titanen Kronos.

Kronos heißt Zeit, und die Zeit gibt den Takt des Werdens, des Vergehens und des erneuten Werdens vor. Was im höchsten Sein gleichzeitig existiert, ordnet Kronos verschiedenen Zeiträumen zu. Damit zerstört Kronos die alleinige Ewigkeit zugunsten der Aufspaltung in der Zeitlichkeit. Ohne Kronos gäbe es keine nachvollziehbaren Strukturen, keine Kristallisation, kein Menschenleben in unserem Sinne. Statt dessen wäre alles in amorpher, schwelgender Göttlichkeit versunken, und die einzelnen Prinzipien würden sich ihrer selbst nicht bewusst werden können. Ohne Kronos-Saturn gäbe weder Klarheit noch Konzentration, weder Individualität noch Selbstbeherrschung. Nur der uns Menschen vertraute Zeitfaktor macht es möglich, dem Bewusstsein Raum zu verschaffen, Farben zu sehen, Musik zu hören, in andere Augen zu blicken und irdische Liebe zu erfahren. Ohne Kronos wäre die Welt der Formen genauso flüchtig wie das Astralreich.

Kronos darf nicht mit dem schöpferischen Gott gleichgestellt werden, aber Kronos bildet einen Anteil des Göttlichen, Kronos ist der Herr der materiellen Welt, ohne den der Ewige Eine sich nicht in seiner Schöpfung spiegeln könnte. Damit stellt Kronos sich der Ewigkeit gegenüber, tritt gleichsam aus der Unteilbarkeit Gottes heraus, um aus dem göttlichem Geist irdische Formen zu gestalten. Bei dieser Arbeit versäumt er es nicht, sein eigenes Wesen ebenfalls mit abzubilden. Als Antagonist zu Güte und Barmherzigkeit des Ursprungs bringt er Strenge und Erziehung in das Leben. Kronos sorgt für den Beschnitt der Formen und fördert die Eigenmacht im Handeln. Diese Eigenschaften spiegeln sich auch in seiner Geschichte wider, die in altgriechischen Religionsmythen erzählt wird. Sein Vater Uranos (röm. Uranus) wollte die Schöpfung verhindern und presste seine Kinder zurück in die Bauchhöhle der Erdenmutter. Da diese aber naturgemäß gebären will und muss, bittet sie ihren kraftvollsten Sohn Kronos ihr zu helfen. Kronos erhebt sich über seinen Vater und nimmt ihm die Zeugungskraft, indem er ihn mit einer Sichel entmannt.

Sobald das Glied vom Himmel herunter fällt, wird die Erde in Blut getränkt und auf dem Prinzip der Dualität entsteht das ungute Schicksal in Gestalt der Furien. Solche Dinge wie Rache, Genugtuung und Vergeltung wachsen heran, während Kronos sich die Krone der Weltherrschaft auf das Haupt setzt und vergessen möchte, dass er nur Sohn, nur Abkömmling, seines Vaters Uranos ist. Anfänglich ahnt Kronos noch nicht, was es heißt, ein Schicksalsgott zu sein. Doch im weiteren Verlauf seiner Existenz erlebt er sich selbst eingebunden in dieses Gesetz. Auch die Macht des Kronos erfährt eine gewaltige Einschränkung durch seinen Sohn. Darin zeigt sich die Formel der Welt, deren Grundstruktur verlässlicher Ausgleich mit präziser Gerechtigkeit ist, weil sie vollkommen sein muss, wie ihr Vater im Himmel vollkommen ist. Aufgrund der Erhebung von Kronos über seinen Schöpfergott Uranos fällt er nämlich auch selbst unter das von ihm in das Leben gerufene Gesetz und erfährt am eigenen Leibe die Zerstörung seiner Herrschaft durch die Söhne Zeus, Poseidon und Hades. Der Mythos berichtet: Um einer Weissagung zu entgehen, die verkündet, dass Kronos durch die Hand seiner Kinder entmachtet würde, verschlingt er die Kinder, die ihm seine Gemahlin Rhea gebiert.

Als Zeus geboren ist, gibt seine Mutter dem Vater Kronos einen Stein zum verschlingen und versteckt das Neugeborene. Als Prinzip des Todes und der Erstarrung ist es Kronos nicht vergönnt, zwischen lebendig Beseeltem und einem Stein zu unterscheiden, weshalb er keinerlei Verdacht schöpft. Seine eigene Leblosigkeit wird ihm damit zum Verhängnis. Als Zeus herangewachsen ist, verabreicht Metis, die erste Gattin des Zeus, Kronos ein Brechmittel, und er speit die Geschwister von Zeus wieder aus. Gemeinsam entthronen sie später Kronos.

Der gütige Zeus mildert die Strenge von Kronos

Zeus obliegt bald die Weltherrschaft, und durch ihn gelangen männliche Güte, Einsicht, Toleranz, Lebendigkeit, Wachstum, Erbauung und Freiheit in die Welt von Zeit und Raum. Zeus trägt den göttlichen Schöpfungsauftrag mit Begeisterung, er ist so selbstherrlich und optimistisch, dass ihn keine Angst erreicht, die dazu führen könnte, seine Kinder einzusperren oder zu verschlingen. Er emaniert seine Energien mit Begeisterung, und daraus nähren sich die jovialen Tugenden der stoffliche Welt, die Zeugungslust des Zeus gleicht einem Freudenfest ohne Ende. Zeus verkörpert den dritten aufbauenden Punkt in dem Schöpfungsdreieck Uranos (plus), Saturn (minus); Zeus (ausgleichend). Zeus kann die Zeit nicht mehr abschaffen, dafür war Kronos schon zu mächtig, aber Zeus mildert die Strenge von Kronos durch liebevolle Väterlichkeit und Barmherzigkeit inmitten der Zeit. Er verbannt seinen Vater Kronos in den Tartaros und übernimmt auch dessen Anteil mit in sein eigenes Wesen. Von nun an, muss der Mensch in sich selbst zeusische Erkenntnis erlangen, um eines Tages demütig den Hüter der Schwelle im Tartaros aufzusuchen und ihn zu bitten, den Weg zu Uranos finden zu dürfen. Und dann liegt die Entscheidung zum Voranschreiten bei Kronos, dem Hüter der Schwelle.


Kronos,
Vater der seligen Götter
und der Menschen,
Fleckenloser,
leuchtend vom Rate,
Gewaltiger, wehrhafter Titan;
alles verschlingst Du,
um es selbst zu mehren,
Du hältst die unzerreißbare Fessel
um das unermessliche All.
Kronos, vielfarbig von List,
der Erde Spross,
des Sternenhimmels Keimstoff,
zugleich des Wuchses Verkürzer,
Gatte der Rhea,
Vordenker der Zukunft,
aller Zeugung Beherrscher,
Du wohnst über des Weltalls Teile dahin.
Höre, Verschlagener, Trefflichster,
meine flehende Stimme:
Einem glücklichen Leben
sei ein seliges Ende beschert!

(Rauchopfer von Styrax)



Einblickartikel, Gabriele Quinque, 1996







Gabriele Quinque
 

Auf der Grundlage langjähriger Erfahrungen in Initiatenorden gründete sie im Jahr 2000 gemeinsam mit anderen Gefährten den FMG-Förderkreis für Mythologisches Gedankengut, der sich die Aufgabe stellt, tradierte Mythen zu bewahren und die Weisheit der Älteren Brüder im dazugehörigen Templum C.R.C. durch ein Einweihungssystem in der Tradition der Gold- und Rosenkreuzer lebendig zu halten. Mit allen Aktivitäten äußert sie das Anliegen, in jedem Mann und in jeder Frau eine geistige und religiöse Orientierung zu fördern.

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