Quaternarium – Reinigung der Vier Elemente
„Von dem, der fast ein Gott werden will, kann man verlangen,
etwas mehr als ein ein Mensch zu sein.“
(Eliphas Lévi)
In der Mysterientradition ergeht die Forderung, die Vier Elemente, Feuer (der Choleriker), Wasser (der Phlegmatiker), Luft (der Sanguiniker) und Erde (der Melancholiker) in der eigenen Psyche im Vorfeld zu reinigen, ehe man in einem Heiligtum sehend werden kann. Der Hüter der Schwelle wird sehr genau darauf achten, ob der angehende Adept den Quaternio schon gleichmäßig zum Leuchten bringt oder nicht. Befindet sich eines der Elemente im Zustand der Verschmutzung, so weist der Hüter den Wanderer von der Schwelle zurück und fordert ihn auf, diese Qualität mit Sorgfalt zu pflegen, um sie beherrschen zu lernen, bevor ihm eine höhere Weihe gewährt wird. Was dann im Leben geschieht, nennt Gustav Meyrink das Galoppieren des Schicksals. Die Erfahrungen scheinen sich zu überstürzen, bereits vorhandene Schwierigkeiten treten vielfach deutlicher zutage, damit der vermehrte Leidensdruck zum Anstreben einer baldigen Lösung führt.
In Ihrem Geburtshoroskop, verehrter Leser, können Sie erkennen, welches der Vier Elemente Sie am meisten zu reinigen haben. Es ist jenes mit der höchsten Anzahl in einem Punkteschlüssel von 72, in dem je 18 der Norm entsprechen. Jeder erfahrene Astrologe weiß sich in der Lage, Ihnen diesen Zusammenhang anschaulich zu erläutern. Die folgenden, heiter verfassten Beiträge vermitteln Ihnen eine Ahnung, wie das Arbeiten am Quaternarium erfolgreich gemeistert wird. Finden Sie in Ihrem Horoskop eine Überbetonung (deutlich über 18) von einem Element vor, dann sollten Sie hier aufmerksam hinschauen. Denn ob Sie es wollen oder nicht, Sie müssen dieses Element auf Ihrem Lebensweg einlösen und seine Besonderheit in Ihrem Bewusstsein stärken. Wer z.B. Feuer nicht mag, es aber dennoch in vielen Lebenssituationen zu erfüllen hat, lebt den Aspekt von Macht und Autorität im Schatten aus, d.h. er sieht Machtausübung nur bei anderen, stellt jedoch sein eigenes Licht unter den Scheffel, bringt Neurosen hervor und erleidet, was er zu leisten hätte. Von außen aber, durch den Blick der Mitmenschen, offenbart der Betroffene Feuer über Feuer, Machtanspruch über Machtanspruch, nur zeigt sich dieser vielleicht nicht als natürliche Autorität, sondern treibt sein Unwesen im Schatten, wütet als Schicksal auf dem Lebensweg oder drückt sich als körperliches Feuersymptom aus. Erst wenn alle Elemente dieselbe Klarheit erlangt haben und vollständige Verantwortung für die vier Seinsformen übernommen wird, handelt es sich um einen im höheren Sinne ausgeglichenen Menschen, der seine eigenen Fehler nicht mehr auf andere projiziert. Das Licht inneren Friedens leuchtet ihm als Fackel voraus, vor dem Hüter der Schwelle wird er bestehen. Und der verbogene Weg in die Mysterien kann erblickt und beschritten werden.
WASSER:
Wenn dir die Wasserschale überläuft!
Überbetonung des Wasserelementes im Horoskop einer Frau
Liebe Leserin mit einer Überbetonung des Wasserelementes im Geburtshoroskop! Den folgenden Text habe ich für Sie zum Hinfühlen in Worte gegossen, er ist nicht immer logisch, entbehrt vielleicht der intellektuellen Klarheit, mag verwaschen und diffus sein, kann aber vielleicht in Ihre Seele fließen und ein paar Krusten lösen, die schmerzen wie Fremdkörper in der Muschel, die noch nicht zur Perle geworden sind. Aus der Beratungspraxis weiß ich, dass eine Frau mit einem großen Wasserthema immer bemüht ist, die anderen Elemente zu leben (am liebsten Feuer!), bloß nicht Weiblichkeit und Hingabe. Da hier aber die Lernaufgabe liegt, ist es empfehlenswert, sich mit diesem ungeliebten Element anzufreunden und ihm genügend Raum zu geben. Wasser muss nicht betrübt werden, nicht faulen und nicht in der Erde versickern. Es kann von einem schwachen Rinnsal zu einem großen Strom anschwellen und in das Meer münden oder sich als feiner Dampf in den Himmel erheben, um dort wieder herabzuregnen, wo sein Segen gebraucht wird.
Betrachten Sie Ihr Spiegelbild und erahnen das Schöne: Fließende geheimnisvolle Kleider und langes Haar würden weitaus besser zu Ihnen passen, als eine allzu praktische und bequeme Garderobe und der pflegeleichte Bubischnitt. Sie sind nicht nur in einem weiblichen, vermutlich sogar ungeheuer femininen Körper zur Welt gekommen, Sie sollen auch inhaltlich bewusst zur Frau werden. Hören Sie auf, sich nach Außen hin dynamischer und selbstbewusster darzustellen, als Sie es in Wahrheit sind. Dieses scheinbar so perfekt inszenierte Boulevardstück kostet Sie erstens zuviel Kraft (die Sie eigentlich nicht besitzen) und zweitens glaubt es Ihnen sowieso keiner. Warum also diese Mogelei? Ein Astrologe kann Sie natürlich in Ihren Bemühungen verstehen, der Welt die Stirn zu bieten, um Ihre enorme Empfindsamkeit nicht den wahllosen Angriffen der Unsensiblen preiszugeben. Aber Sie sollten erahnen, warum Sie auf allen Ebenen so viel Wasser angestaut haben. Und heute ist vielleicht die Zeit dafür gekommen, diesen Teil der Welt in sich aufzunehmen und an ihm heil zu werden, denn das männliche Territorium haben Sie allem Anschein nach bereits integriert, weswegen es diesmal eben nicht Ihr Weg ist – allen feministischen Anstrengungen zum Trotz!
Schauen Sie sich das Element Wasser genau an, das Ihren Willen oft ertränkt, und lernen Sie dadurch etwas über Ihre Lebensaufgabe verstehen.
Wasser fließt in jede vorgegebene Form hinein. Wenn Sie dieses Gleichnis wirklich begreifen, füllen auch Sie Formen aus, können sich hingeben an den Fluss der Geschehnisse, sich hingeben an jeden Raum, an jede Zeit. Ebenso wie Wasser von dem Gefäß abhängig ist, das es umgibt, erleben Sie Ihre eigene emotionale Abhängigkeit von der seelischen Befindlichkeit Ihrer Umgebung. Auch Sie sind wie Wasser, Sie lassen sich beeindrucken und nehmen jede Seinsform, jede Farbe und jeden Geschmack an. Was immer man Ihnen aufdrängt – Sie nehmen es! Darum fühlen und erleben Sie wirklich alles in Ihrem Umfeld mit, was zur Folge hat, dass Sie mitunter in einem Meer von Tränen versinken, weil Sie die der anderen gleich noch mitweinen dürfen. So kommt es oft vor, dass Sie Traurigkeit, Missgunst und Ärger von den Mitmenschen auch dann empfangen, wenn solche Signale äußerlich gar nicht gegeben werden. Ihre psychischen Antennen sind empfindsam wie die Schnurrbarthaare einer Katze. Was natürlich zur Folge hat, dass Erdenbürger, die solche Empfänglichkeiten nicht haben, kein Verständnis aufbringen für Ihre extremen Stimmungsschwankungen, die jeder Vernunft und Logik widersprechen. Je früher Sie dies in Ihrem Leben hinnehmen und damit zurechtkommen, umso besser, sonst laufen Sie Gefahr, als heulende Karikatur mit einem „mich- versteht-sowieso-keiner“-Gesicht umher zu laufen. Das mag in den Kindertagen süß sein, als Mädchen reizend wirken, aber als Frau oder gar Mutter wird es langsam peinlich, macht doch ein solches Verhalten deutlich, wie wenig Sie mit der empfindsamen Anlage zurechtkommen. Es mag sein, dass Sie genau hier aufbegehren und danach schreien, verstanden zu werden. Es versteht Sie aber wirklich niemand, dem das Wasserelement im Gemüt fremd ist! Stets wollen Sie sich geborgen fühlen, doch ist es in Wahrheit Ihre Aufgabe, jene weichen Mutterarme zu öffnen, um Brutwärme und seelische Nahrung zu spenden. Wenn ein wenig davon zu Ihnen zurückströmt, finden auch Sie Ihre kuschelige Decke, aus Gefühlen gewoben und mit Dankbarkeit umsäumt.
Seien Sie doch mal aufrichtig, Ihr Gemüt ist so weich und unstrukturiert wie Ihr gesamter Körper, der selbst dann noch fraulich ist, wenn Sie immer wieder versuchen, sich die Rundungen hinweg zu diäten. Ihr schwaches Bindegewebe macht Sie wahrlich zu einer ehrlichen Haut. Bekennen Sie sich zur Weichheit Ihrer Konturen und fangen Sie noch heute damit an, Ihre weibliche Natur auch in Ihrem Verhalten zu zeigen, und werden Sie offener, nachgiebiger, allerorten integrierbarer. Falls Sie nicht nur weich gestaltet sind, sondern sich zu dick finden sollten, liegt es nur daran, dass sich Ihr Schicksalsmeister einmischt und Ihnen feminine Kurven anhext, womit Sie gezwungen sind, wenigstens optisch eine Frau darzustellen, wenn Sie es in Ihrem Gemüt schon nicht schaffen. Lernen Sie freiwillig duldsame Maria zu sein, dann reguliert sich auch das Gewicht auf eine zu Ihnen passende Norm.
Sind Sie hingegen überschlank und durchsichtig wie eine Elfe, so freuen Sie sich nicht zu früh, auch darin liegt nicht die Erlösung Ihres Wassers. Sehr schlank sind Sie vielleicht nur, weil Sie oft Nahrung verweigern. Essen ist ein Akt des Aufnehmens, des Wärmens, vergleichbar der weiblichen Rolle in der Sexualität. Gerade jenes Aufnehmen sollen Sie eigentlich erlernen. Versagen Sie bereits bei der Nahrungsaufnahme, zeigen Sie damit nur Ihre Egozentrik an und beweisen, dass Sie “kalt” sind, mit niemanden “warm” werden, ja letztlich überhaupt nichts einverleiben, bergen und in “Wärme” verwandeln wollen. Aber die Gesetze, die unsere Welt zusammenhalten sind klüger. Jetzt haben Sie den so begehrten Knabenkörper, aber wie sieht es mit Ihrer Energie aus? Schwindelgefühle und eine im Allgemeinen geringe Belastbarkeit offenbaren nun doch wieder das Thema der Ohnmacht. Und dumpf leben Sie in den Schleiern der Lethargie dahin. Freilich ist Teilnahmslosigkeit nicht dasselbe wie Hingabe, das sollten Sie ergründen. Oder in Ihrem Leben heißt es immer wieder: Land unter!
Vergessen Sie nicht, Ihre enorme Wasserbesetzung wird immer da sein – ungeliebt im Schatten oder freiwillig fließend. Zu allen unreifen Wasserspielen gibt es erwachsene Alternativen. In der erlösten Form akzeptieren Sie ein Leben aus Anpassung, Demut und Selbstaufopferung. Entwickeln Sie den Charakter der Rheintöchter, werden Sie ganz zu einer aufnehmenden passiven Tiefe, bergen Sie materielle Schätze und bringen Sie diese als schönen Mythos wieder auf die Welt. Sobald Sie diese Rolle des bewussten Hereinnehmens und Verwandelns lieben lernen, verliert sie den anfänglichen Schrecken und Sie können sich zu einer Mondgöttin aufschwingen: Aber bitte nicht in Jeans und Birkenstocksandalen! Es ist die lunare Seite des Lebens, die Madonnenstufe des Daseins, die Sie im Laufe der Zeit immer mehr leben lernen sollen.
Wie der Krebs, der aus dem Teich der 18. Tarot-Säule kriecht, wird auch das Wasser Ihnen an den Fersen bleiben. Wer das versteht, bemüht sich um die Einlösung dieses Themas. Gewöhnen Sie sich an das Reagieren, anstatt zu agieren. Aber Vorsicht: Reagieren meint nicht faul und antriebsschwach durch den Tag zu geistern. „Handeln“ Sie nicht aus sich heraus, „behandeln“ Sie Impulse, die Sie empfangen, mit Liebe und Fleiß. Zum Beispiel liegt im Zuhören und Trösten ein Beitrag, den Sie sehr gut leisten können. Verschließen Sie sich nicht, wo Mitgefühl gefordert ist. Im seelischen Verschmelzen mit dem Gegenüber heben sich Grenzen auf und eine mystische Schau der Ganzheit wird erfahrbar.
Akzeptieren Sie Ihr Geöffnetsein und den direkten Einfluss subtiler Erlebnisse auf Ihr Stimmungsbarometer. Leben Sie Ihre persönlichen Gezeiten, den Mondrhythmus, den Wechsel der Gefühle. Fliehen Sie nicht einfach blind und instinktiv in Ihr Schneckenhaus, wenn die Finsternis hereinbricht, erlauben Sie sich hin und wieder das vorsätzliche Entziehen von den konkreten Dingen des Alltags, damit Ihre Regenerationskräfte jenen ständigen Wandel, dem Sie unterworfen sind, in Ruhe vollziehen können. Gleichen Sie einer Blüte, die sich im nächtlichen Zauber schließt, um sich am Morgen wieder der Sonne zu öffnen. Es ist der ständige Rhythmus von Werden und Vergehen, von Geburt und Tod, dem Sie direkt unterstellt sind. Geben Sie sich einen Freiraum zum Träumen und einen zum Wachen. Schaffen Sie sich Zeiten, in denen das Unrealisierbare hinter Ihrer Stirn wahr wird, damit Sie wirklich wach sein können, wenn das Leben Ihre konkrete Anwesenheit braucht. Gleiten Sie in Ihrer Fantasie an einen nächtlichen See, hören Sie den Wölfen zu, die den Mond anheulen, und belauschen Sie heimlich das Flüstern der Nymphen, die von der Quelle des Wasser erzählen. Lassen Sie blaugrüne Träume Wahrheit werden, und das Wasser Ihrer Seele wird wie ein magischer Jungborn in Ihr Leben fließen.
ERDE:
Happy landing!
Die Überbetonung des Erdelementes im Horoskop
Lieber Erdmensch! Halt, stopp, bleiben Sie doch bitte sitzen und lesen Sie in Ruhe weiter! … Ja, Sie meine ich, Sie da mit den sechsunddreißig Erdpunkten im Horoskop. Warum so emsig und geschäftig? Wo wollen Sie denn schon wieder hin? Jetzt ziehen Sie doch nicht gleich so unzugänglich Ihre Augenbrauen zusammen, das macht Sie ja ganz finster. Hier wurden lediglich ein paar Gedanken für Sie hinterlegt, die Sie aufgreifen sollten, weil sie Ihnen vielleicht helfen, sich auf das Erdelement besser als bisher einzulassen.
Ihre Erdqualität kann in den Zeichen Stier, Jungfrau oder Steinbock liegen und somit durchaus unterschiedliche Lernaufgaben bereithalten, aber eines ist für Sie in jedem Fall gewiss: In der Ruhe läge Ihre Kraft, wenn Sie sich Ihrem erdigen Thema einmal so richtig bewusst stellen würden. Selbstverständlich weiß ich, dass Sie sich bei einer solchen Ansammlung von passiver, weiblicher Energie ständig gegen die damit einhergehende Behäbigkeit auflehnen. So benutzen Sie häufig Busse, Bahnen, Flugzeuge (und manchmal wünschen Sie sich sogar ein Ufo), um nur eines nicht erleben zu müssen: Ankommen und Bleiben! Lieber rennen Sie sich selbst davon, denn Sie wollen anderen Menschen um jeden Preis zeigen, wie beweglich und offen für neue Eindrücke Sie doch sind. Sie brüsten sich häufig damit, wie Sie auf Reisen die Lebensweise von fremden Volksstämmen zutiefst in sich aufnehmen können. Während Sie davon erzählen, geraten Sie in eine Wohlfühlstimmung, ohne zu merken, dass Sie mit jedem Wort exakt Ihre recht behäbige erdige Analogiekette preisgeben. Wie weit Sie auch von zu Hause fortlaufen wollen, die Erdpunkte bleiben Ihnen an den Fersen haften. Schauen Sie einmal genauer hin, dann wird Ihnen bewusst, welch gutes Gefühl der Sicherheit es Ihnen doch grundsätzlich verschafft, wenn Sie beispielsweise wissen, dass Andalusien exakt 87 271 qkm umfasst und die Bewohner dort überwiegend von Weinanbau, Südfrüchten und Rindern in den westlich gelegenen Steppen leben. Das und vieles mehr über Land und Leute wissen Sie genau, denn dieses Gebiet von Andalusien haben Sie bereits mit dem Mountainbike erschlossen. Sie erinnern sich noch gut an das herrliche Erlebnis, als Sie mit einigen jungen Norwegern, die zu Fuß das Land erkundeten, zu einer Hochzeit bei einer ansässigen Bauernfamilie eingeladen waren. Stundenlang saß man dort gemütlich in trauter Runde. Die Gruppenwärme, die bei Wein und Gesang aufkam, wurde von Harmonie getragen und das Verständnis untereinander war liebevoll, trotz der Sprachbarrieren.
Sie haben diesen romantischen Zug um den Mund, den nur ein venusischer Mensch in die vollen, sinnlichen Lippen legen kann, wenn Sie erzählen, dass der Bräutigam nach andalusischem Brauch den Eckzahn eines Stieres vorzeigen musste und dass Sie den Strauß der Braut auffingen, der Glück in der Liebe bringen soll und eine baldige Heirat in Aussicht stellt. Außerdem spricht der Kenner aus Ihnen, wenn Sie von der kalten Gazpacho, den würzigen Tapas und der heißen Oliventorte sprechen, die das Fest gaumenfreudig abrundeten. Solche ausgiebige Gaumenlust ist eine der brauchbarsten Einlösungen für einen gesunden Stier-Aszendenten oder ein properes zweites Haus. Es spielt inhaltlich überhaupt keine Rolle, ob der Erdtypus sein Ernährungsnaturell weit weg von der heimatlichen Festung befriedigt oder in der hauseigenen Kiefernholz-Küche.
Was sagen Sie dazu? Ach ja, Sie sind zwar Stier-Sonne, aber Ihre Küche ist Hightech und vom Feinsten? Wiederum ist es ziemlich auffällig, welchen Kult Sie mit der Verpflegung treiben. Ob Sie nun Nouvelle Cuisine oder Trennkost, Salzburger Nockerln, Grünkernbratlinge, getrocknete Früchte, glutamatfreie Asiaküche oder eine schon im Anbau schollenbezogene Bio-Neurose kultivieren, summa summarum sind Sie in Sachen Verpflegung viel mehr unterwegs als Ihre Mitmenschen ohne Erdbetonung. Auch die sorgfältig auf Verwertbarkeit geprüfte und in Enzymen und Fermenten ausbalancierte Stoffzuführung der Jungfrauen sowie die reduzierte, kernige Makrobiotik der Steinböcke zeigt es überdeutlich: Das Erdelement muss sich die materiellen Stoffe der Welt auf irgendeine Weise einverleiben und die Materie sortieren oder strukturieren.
Dies ist fundamental in Ordnung. Fügen Sie sich aus eigenen Stücken bewusst in dieses Raster ein, damit Sie das Erdelement nicht drückend und beschwerend erleben. Wenn Ihr Körper zu wuchtig, zu dick geworden sein sollte, so sind die Fettdepots lediglich ein Hinweis auf den Umstand, dass Sie Ihre Erde nicht mögen und ihr am liebsten davonfliegen würden. Das Gewicht gleicht den Sandsäcken am Fesselballon, die den Höhenflug bremsen. Die Pfunde sorgen dann für ein unfreiwilliges Bekenntnis zu Ihrer Passivität und Weiblichkeit, weshalb damit wieder alles ausgewogen wäre. Sollten Sie Ihr Strukturmuster im Körpergewicht hingegen nur schwer ertragen können, polen Sie doch einfach um auf andere erdbetonte Dinge. Statt viel zu essen könnten Sie einen Yoga-Kurs buchen. Die sanften ruhigen Asanas, die Sie dort erlernen, passen wirklich gut zu dem weiblich passiven Element. Wenn Sie diese Übungen in der Gruppe Gleichgesinnter durchführen, kommen Sie so richtig in Ihr Muster. Die Asanas werden zumeist liegend oder sitzend am Boden vollzogen und bedürfen ausgiebiger Ruhe. Alle Übungen haben einen direkten Bezug zu den Körperorganen, werden also aufgrund ihrer konkreten Auswirkung auf das Körperliche praktiziert. Auch zeitlich enorm ausgedehnte Meditationen kommen Ihrem Naturell sehr entgegen, denn, seien Sie mal ehrlich, Sie lieben doch nichts mehr als ruhig dasitzen zu dürfen. Dolce far niente! Nach Ablauf der Asanas sitzt man auf dem Kissen oder einem Holzbänkchen in einem Kreis mit Gleichgesinnten beieinander, spürt Zugehörigkeit und gemeinsame Energie. Und Sie erfahren sehr viel über die richtige Ernährung von einem sehr gesund wirkenden Lehrer. Auch die spirituellen Aspekte des Yoga haben noch einen Bezug zum Körper, wenn auch schon zu dem etwas feinstofflicheren Leib.
Die Beherrschung der Kundalini- und Chakren-Energie, eine fest geregelte Atemtechnik und sogar die durchgehende Meisterkette des Lehrers, die an eine definierte Yoga-Tradition gebunden ist, zeigen allesamt die Präsenz des Erdelementes. Deshalb fügt sich Yoga sehr gut in Ihre Analogiekette und deckt Ihre sechsunddreißig Erdpunkte zum Großteil schon ab, so dass Sie damit in eine Ausgeglichenheit kommen. Ruhiger, zufriedener und bestimmt auch schlanker werden Sie in der Folge wie von selbst, weil Sie Ihre Bodenfühlung regelmäßig pflegen und ihre angeborene Bequemlichkeit in sinnvoller Art zur Körperertüchtigung gemacht haben. Sie haben dann gewissermaßen Ihr Joch auf sich genommen.
Eine andere Einlösung für Ihre starke Erdbetonung wäre die Anschaffung einer riesengroßen, luxuriösen MCM-Tasche oder eines geräumigen Nylon-Rucksacks – je nach Geschmack und Stil. Beide Teile sind äußerst stadttauglich, da sich alle getätigten Einkäufe mühelos darin einsäckeln lassen. Im zweiten Fall könnten Sie den Rucksack noch durch ein paar fußgerechte braune Flechtsandalen mit Mooseinlagen ergänzen, damit auch in U-Bahnschächten und auf dem Beton-Trottoire eine gesunde, naturbezogene Bodenständigkeit gewährleistet ist. Mit erbsgrünen Flechtwollsocken werden die Sandalen auch bei kalter Witterung tragbar.
Stellen Sie sich einen starken schönen Baum vor, der sich in der Tiefe verzweigt und verwurzelt, auch wie er sich unten im Erdreich ernährt, um oben im Gehölz gesund und im Blattwerk saftig grün werden zu können. Ganz genau so müssen Sie sich in der konkreten Welt festhalten und alles speichern, was Nützlichkeit und Strukturbildung garantiert. Es geht in Ihrem Leben hauptsächlich um die Sicherheit in allen Lebenslagen. Ihr Eigenwert sollte irgendwie konkret messbar oder abzuwiegen sein. Mit der Erde aus dem Stier brauchen Sie materiellen Besitz, sinnliche Genüsse und viel Schönheit im Leben. Verfügen Sie aber eher über Jungfrau-Erde, dann ist es das gründliche, ausgereifte Wissen auf einem bestimmten Fachgebiet oder eine fundierte Allgemeinbildung, die Ihnen die begehrte Sicherheit am besten verschafft. Als Jungfrau fühlen Sie sich wertvoll und nützlich, wenn Sie die Welt mit analytischer Rationalität aufteilen können in vernünftige und unvernünftige Bereiche. Astrologen sagen von Jungfrauen scherzhaft, sie kämen schon mit zusammengekniffenen Augen auf die Welt, um alles ganz genau sehen und ergründen zu können. Die Besitzgier und die Abgrenzung des Erdelementes werden hier freilich auf eher seelische oder intellektuelle Bereiche übertragen. Analysieren Sie ruhig die Gefühle der anderen, warnen Sie getrost vor Übertreibung und Überschwang, dann kommen Sie bestens auf Ihre Kosten. Seien Sie vernünftig, planen Sie alle Unternehmungen gründlich vor, akzeptieren Sie Ihren Hang zu Vorsicht und Zweckmäßigkeit und versuchen Sie nicht, wirbelentfachende Dynamik, die große Geste oder eine tänzerische Agilität zur Schau zu stellen, das strengt Sie viel zu sehr an und zwingt Sie eher in die Melancholie als in die Leichtfüßigkeit. Überlassen Sie diese Dinge lieber den Löwen, Schützen und Waagen in Ihrer unmittelbaren Umgebung und pflegen Sie Ihre ureigensten Qualitäten, die zu Ihnen gehören. Der Tag wird kommen, an dem alle Hitzköpfe und Hallodries froh sein werden, dass Sie in mancher Hinsicht vorgesorgt haben oder über den Blick für das Detail verfügen, darauf können Sie bauen.
Sind Sie in der Steinbock-Erde zu Hause, so müssen Sie alle Dinge, die Sie beginnen, auch wirklich zu Ende bringen. Im Ausharren, in Fleiß und einer beherrschten Geduld liegt Ihre Lernaufgabe. Wie ein guter Politiker sollten Sie alle Krisen aussitzen, denn wer zuletzt lacht, lacht bekanntlich am besten. Schielen Sie nicht neidisch zu den unruhigen luftigen Typen, da diese offenbar alles im Leben mit Schwung hinter sich bringen. Ein Erdmensch wie Sie braucht zwar viel länger für sein Lebenswerk, aber schlussendlich ist das, was er sich beharrlich errungen hat, auch wirklich real vorhanden. Nach langer Durststrecke wird Ihr Ziel erreicht sein, während die anderen in der Zwischenzeit schon das vierundzwanzigste Luftschloss wieder eingerissen haben, da Luftschlösser einfach kein Fundament auf der Erde besitzen. Ihr steinböckischer Erfolg und Ihre wahre Berufung kommen zwar erst spät zum Tragen, aber sie sind Ihnen langfristig doch gewiss. Am Ende Ihres Weges steht immer eine konkrete Verzahnung mit dem Grundgesetz der Existenz. Je früher Sie das erkennen, verstehen und stoisch darauf zu gehen, um so eher gelangen Sie zu Ihrer Struktur, die Sie für den Halt brauchen, den Sie so sehr im Leben begehren.
Damit Sie sich in Ihrer Erdverwurzelung wohl fühlen können, empfehle ich Ihnen für die nächsten 50 Jahre folgendes:
Schließen Sie einen langfristigsten Sparvertrag in einem vernünftigen Rahmen ab …
melden Sie sich zu einem Töpferkurs an …
lernen Sie, wie man selbst Mehrkornbrot bäckt …
flechten Sie für alle Geburtstage im Freundeskreis naturfarbene Makramée-Ampeln
… lernen Sie sitzen und nennen Sie es meditieren.
Und pflanzen Sie endlich Ihren Baum. Gutes Gedeihen!
LUFT:
Erhebe dich!
Wenn das Luftelement im Horoskop eines Mannes auf- und davonfliegt.
Lieber Leser mit einer Überbetonung der Luft im Geburtshoroskop! Im folgenden Text werden Sie ein paar interessante Gedanken finden, die Sie bei Gelegenheit einmal überdenken können. Ich habe das Ganze in einzelne kurze Teilaspekte gegliedert und Ihnen damit die Möglichkeit gegeben, unterdessen gleichzeitig fernzusehen.
In Anbetracht der leicht erfassbaren Headlines innerhalb des Textes können Sie sich blitzschnell zurechtfinden und problemlos zwischendurch bei einigen Freunden anrufen, um diesen mitzuteilen, was für originelle Leute Sie auf dem Fest der Marketingabteilung einer Scherzartikel-Fabrik kennen gelernt haben, als Sie gestern mit einem Geschäftsfreund für ein Stündchen dort hereinschauten. Wenn Sie ganz und gar keine Zeit haben, jetzt weiter zu lesen, dann ließe sich der Rest dieses Artikels in der U-Bahn, im Fahrstuhl oder an der Autobahnraststätte leicht bewältigen.
Es gibt viel zu tun!
Wie bitte? So zerstreut wie ich Sie hier einschätze, sind Sie überhaupt nicht veranlagt? Früher eigentlich schon – aber in letzter Zeit… O pardon! – ich konnte ja nicht wissen, dass Sie auf Anraten von Freunden und Familienmitgliedern im Laufe der Zeit eine „gewisse Geduld“ erlernt haben. Und auch Ihre Gefühle sind durch diverse Encountergruppen mittlerweile viel spürbarer geworden.
Darüber hinaus können Sie heute schon erheblich besser zuhören, als noch vor einem Jahr. Und nun arbeiten Sie ernsthaft an Ihrer Beständigkeit im Leben. Sie wollen endlich sesshaft werden, in der Firma, in der Partnerschaft, das Alte bewahren, die Pflicht erfüllen, regelmäßig und strukturiert arbeiten, die vielen Dinge zu Ende bringen, die Sie begonnen haben, schöpferisch tätig werden, Sinnlichkeit erlernen (zugunsten der hauseigenen Schmusekatze oder für jenes langkrallige Spinnenweibchen im verborgenen Schlupfwinkel, welches Ihnen Angst einjagt und zugleich Freude bereitet), mal endlich länger Urlaub machen, den Roman vom vorigen (oder vorvorigen?) Weihnachten zu Ende lesen, Zeit für neue Hobbys schaffen und so vieles mehr. Doch wissen Sie was – vergessen Sie das alles!
Die Loslösung
Das einzig Gute an dieser Liste ist, dass es (Gott sei Dank!) allzu viele Dinge sind, die Sie erlernen, verändern und erfahren möchten, sodass die große Verzettelung ohnehin unausweichlich ist und Sie allein deshalb wieder in Ihrem ureigensten Muster angelangt sind. Die Hauptlebensaufgabe besteht für Sie nun einmal in der immensen Vielfalt Ihrer Interessensgebiete. Sie sind nicht dazu geboren, die Dinge zu Ende zu bringen, vielmehr liegt Ihre Fähigkeit im Anregen, vermitteln und ausgleichen. Die Höhen, nicht die Tiefen des Daseins, sind Ihnen vorbestimmt. Vor allem können Sie Meister im Auffinden von Problemlösungen werden. Besonders dann, wenn es sich um die Schwierigkeiten von anderen Menschen handelt, da Sie selbst entweder keine Probleme haben oder – was den Kern der Sache besser trifft – Sie bei sich selbst absolut kein Problem sehen können (Nicht können heißt immer nicht wollen!). Also ran an die Projektion im Außen! Wenn sich die Grübler und Träumer in ihren selbstgebauten Problemtürmen fest eingekerkert haben, nächtelang vergeblich nach Mitteln und Wegen suchen, dann kommen Sie pfeifend (bestens ausgeschlafen, morgens um 7:00 Uhr) des Weges und sehen auf Anhieb den strategisch leicht durchführbaren Ausweg aus jeder Sackgasse. Warum das so ist? Nun ja, Sie bringen keine Lösung, Sie sind eine!
Oftmals wollen Sie das Thema des Loslassens nicht so recht akzeptieren und halten fest an überlebten Situationen. Oder Sie möchten sich materiell absichern im Leben – und was geschieht dann? Genau! Die Dinge verabschieden sich von Ihnen in Windeseile, wie von Geisterhand hinweggezogen, und eine unfassbare Instabilität in allen Lebenslagen greift rasch wieder um sich. Hier sollten Sie aufmerksam werden, denn solche Situationen sind die Botschaften und Fingerzeige, in denen deutlich zutagetritt, dass jenes Lösen und Entbinden auf allen Ebenen des Seins Ihr persönlicher Mythos werden soll. Als Astrologe erkenne ich dieses Mysterium an der hohen Anzahl von Luftpunkten in Ihrem Geburtshoroskop, aber Sie selbst können es noch viel besser im eigenen aktuellen Lebensfilm beobachten.
Über den Wolken…
Sie dürfen getrost hin und wieder der „Dancing Androgyn“ sein, der über den Dingen steht, dem seine Neutralität erlaubt, einen distanzierten Standpunkt einzunehmen, damit er von dem Sumpf aus Gefühlen und Verbindlichkeiten unberührt bleiben kann. Wie Gott Hermes fliegen Sie mit geflügelten Schuhen in die höchsten Höhen und tauchen ein in die tiefsten Tiefen, ohne involviert zu werden, geschweige denn irgendwo zu bleiben. Dadurch gehören Sie zu den begnadeten Menschen, die in allen Situationen den Überblick bewahren können.
Nimm es leicht!
Ein echter Schmetterling wie Sie darf sogar ein paar Stunden zu spät nach Hause kommen, wenn er einige Umwege fliegen musste, um nützliche Informationen aus aller Welt einzuholen. Sie sind nicht zu fassen und doch überall gegenwärtig, gehören allen und niemandem zugleich.
Die anderen Elemente buhlen jedoch sehr um Ihre Gunst, denn jedes Grundelement braucht die Luft zum Leben. Das Wasser versucht an Ihnen zu netzen, die Erde will sich Ihre Luft auf Dauer einverleiben und das Feuer möchte Sie heißmachen. Aber Sie müssen überall und immer fliehen, gerade um sich für die anderen Elemente zu erhalten. Nur werden diese Ihre Fluchtmanöver niemals verstehen! Sie dürfen sich nicht wirklich beeindrucken lassen, denn dadurch wären Sie genötigt, Ihre Individualität aufzugeben, was vor allem den anderen Elementen schlecht bekäme, denn ganz ohne Luft verfault sogar das Wasser. Das heißt, Ihre Skorpionfreundin käme nimmer mehr an die frische Luft! Auch der feurige „Kopf durch die Wand“-Kollege würde an sich selbst ersticken, wenn Sie nicht dessen ungebremste Energie mit Luft (sprich: Gedankenarbeit) anreichern könnten, wonach er dann „Volldampf-voraus“ als Macher dasteht, während Sie selbst schon längst wieder anderweitig für frischen Wind sorgen. Und was wäre die Erde ohne Luft? Hart, trocken, langweilig und unfruchtbar, wie ein Stein würde sie sein.
Neutralität als Chance
Ihrem Freiheitsbedürfnis zuliebe fliehen Sie notwendigerweise aus allen engen Zentren, jede Mitte macht Ihnen (Platz-) Angst, denn dort wird es zu dicht und vor allem viel zu warm für Sie. Wenn es für die Sesshaften so richtig „gemütlich“ wird, möchten Sie hinaus (an die Luft) gehen. Bleiben Sie gegen Ihren Willen in der Runde sitzen, so erscheint Ihr Verhalten den anderen gegenüber leicht zu kühl und unparteiisch, denn aufgrund Ihrer standpunktlosen Neutralität wirken Sie nicht gerade anheimelnd auf die Mitmenschen, ihnen fehlt es an Leidenschaft und Tiefe.
Daraufhin gibt es dann den gleichen Ärger, der entstanden wäre, wenn Sie schon vorher den Raum verlassen hätten. Oder wie oft benutzen Sie sogar die Fernsehnachrichten, um gewissen tiefenpsychologischen verbalen Fangarmen zu entkommen? Sätze wie z.B.: „Du weißt ja gar nicht, wie du mich damit verletzt hast!“ müssen Ihnen grundsätzlich suspekt bleiben, denn Sie erleben solch eine schmollende Melancholie nur im Schatten, also bei Eltern, Partnern oder Freunden. Wenn dann in engen menschlichen Konflikten die Fluchtwege sogar versperrt sind, schaffen Sie es wenigstens noch, verstohlen in einem herumliegenden Wirtschaftsmagazin zu blättern, während „Sie“ (Ihre Frau, Ihre Freundin oder die Welt an sich) nun erschöpft und unter heftigem Schluchzen nach einem trockenen Zipfel im Taschentuch sucht. Und hier spätestens wirft man Ihnen Herzlosigkeit vor, da niemand bereit ist, zu akzeptieren, dass Sie auch dann richtig lieben können, wenn Sie direkten Schleimaustausch nicht leiden mögen und keine pathetischen Minnelieder unter dem nächtlichen Fenster der Auserwählten erklingen lassen.
Außerdem dürften Sie sich langsam eingestehen, dass abendfüllende Candlelightdinner mit Mondscheinsonate nicht gerade ihre große Vorliebe sind, denn Sie werden sowieso spätestens ab 22:00 Uhr müde und unkonzentriert.
Darum hören Sie endlich auf, wie die anderen sein zu wollen, denn das gelingt Ihnen bestimmt nicht und zehrt bloß nutzlos an Ihren Kräften.
Lust auf Konfetti
Bekennen Sie sich vielmehr ganz mutig zum eigenen Stil und man wird Sie tatsächlich rundherum mögen, weil Sie eine ehrliche und frische Ausstrahlung dadurch erlangen! Beispielsweise sollten Ihre Liebeserklärungen oder Flirts eher etwas von einer Konfettiparade haben, damit sie die erwünschte Wirkung zeigen. Wenn nämlich Tiefe und Romantik vorgetäuscht werden, spürt das der andere und reagiert ärgerlich, da er sich betrogen fühlt. Nur wenn Sie echt sind, erlebt man Sie als idealen Partner, fröhlichen Kameraden und erfrischenden Arbeitskollegen. Wer kann schon wie Sie überall zugleich sein und, wenn er will, alle Sorgen der Welt in herzliches Lachen verwandeln.
Sie könnten sich selbst die größte Freude bereiten, wenn Ihnen der leichte Charakter ebenso vertraut würde, wie Ihr schlanker Körper. Lösen Sie sich aus Ihren Minderwertigkeitskomplexen und lieben Sie ihre Möglichkeit, auch außergewöhnliche Wege beschreiten zu dürfen. Wenn Sie sich trauen, vermögen Sie sich eines Tages zum großen Hermes Trismegistos zu entfalten, der als Mittler zwischen Himmel und Hölle, im Osten des Tempels agiert und den Status des wahren Adepten erreicht hat. Haben Sie sich zu dieser Meisterschaft erhoben, dann stehen Ihnen Feuer, Wasser und Erde freudig zu Diensten, weil diese eingesehen haben, dass sie ohne das Element der Luft genaugenommen nicht viel wert sind.
Interessante Anregungen
Um den unerhörten Vorteil Ihrer quecksilbrigen Beweglichkeit endlich zu erkennen, könnten Sie einmal eine ganze Woche lang folgendes unternehmen: 1000 mal lachen … wenigstens 20 Visitenkarten verteilen … zwei bis drei Versager in Ihrer Umgebung mit neuen Ideen aus dem schlimmsten Morast ziehen … Ihren sechzigjährigen Bäckermeister von der nächsten Ecke mit einer amerikanischen Werbeagentur in Kontakt bringen, weil sie glauben, sein Schaufenster sei nicht professionell genug gestaltet … zwei lustige Comic-Krawatten kaufen und eine davon Ihrem Bruder, der Banker ist, schenken … bei der nächsten Familienfeier fernbleiben und eine Grußkarte aus dem Netz mailen … während Sie auf dem nächstbesten See ihr hellgelbes Surfbrett in die Kurven legen und danach mit dem Ballon abheben.
Wie geht es Ihnen?
Gut?
Genau!
Sie allein können über das Wasser gehen.
Sie sind leicht genug dazu!
Hhhm, hhmh, hhhhmmmhhh,
don´t worry, be happy!
FEUER:
Mit Pferdestärke durch das Tigerleben!
Überbetonung des Feuerelementes im Horoskop
Liebe Leser! Viele Funkenwidder, Feuerlöwen und Glutschützen haben mich in den vergangenen Monaten immer wieder daran erinnert, dass ein Feuerartikel noch ausstünde, es sei unbegreiflich, Wasser, Erde und Luft vorher zu besprechen, und mich trafen deswegen schon einige vorwurfsvolle und sogar hinterfragende Blicke. Doch sei hier zu meiner Verteidigung angeführt: Das Feuer an den Schluss zu drängen, entsprang weder einer bösen Absicht noch irgendeiner Taktik, am wenigsten wollte ich den Feuermenschen Geduld beibringen, wie eine Leserin vermutete. Der wahre Grund für die Verzögerung war meine Ehrfurcht vor einem Element, das absolute Vitalität, unbefleckte Reinheit, natürliche Autorität und den leuchtenden Glanz höchster Sphäre repräsentiert. Mit schlotternden Knien und Demut im Herzen drücke ich nun mit schwacher Pfote auf die Tastatur meines Computers und wage mich daran, dem leuchtend roten Element mein blaugrünes Wasser zu reichen, bin mir jedoch bewusst, dass die Genialität eines Feuermenschen niemals in der Kürze einer solchen Abhandlung gewürdigt werden kann. Die geringste Sorge bereiten mir diesbezüglich die knallroten Widder, denn sie werden ohnehin nur die Überschriften lesen und wissen dann bereits wieder einmal alles (besser!). Doch ein orangefarbener Löwe möge es mir nachsehen, dass die wenigen Worte an dieser Stelle kaum ausreichen können, um die Omnipotenz “Eurer Majestät” gebührend zu würdigen, pulsiert doch in jedem Wildkatzen-Ego das dringende Bedürfnis nach Anerkennung seiner uneingeschränkten Macht und Größe. Weniger Bedenken habe ich wegen der purpurroten Schützen, sie werden ein nach innen gekehrtes Lächeln in ihr gütiges Mönchsgesicht legen, barmherzige Nachsicht und tolerante Güte walten lassen, sollte es mir nicht gelingen, ihr pompöses, brokatbesticktes und schabrackenumwölktes Bühnenbild mit schwelgerischen Worten standesgemäß zu beleuchten.
Feuer kommt direkt aus dem Himmel
Der Tierkreis zeigt das Hervorpreschen des Widderfeuers aus der Transzendenz der Fische, was in der Mythologie in einer schönen Metapher dargestellt wird: Poseidon (Neptun), der Gott der Alleinheit, schenkt der Menschheit die Pferde, mit deren „PS“ ein jeder schneller vorankommt. Auch im hebräischen Alphabet wird der Wille Gottes zu Feuer in Buchstabe und Wort, denn die magischen Lettern sind aus lauter kleinen Flämmchen zusammengesetzt, welche in verschiedener Form aus einem brennenden Punkt (Jod) hervorlodern. An diesen wenigen Beispielen wird schon ersichtlich, das Feuer begleitet die Schöpfung auf dem Weg aus Gottes Gedankenreich bis in die stoffliche Welt der Menschen hinein. Im Feuer brennt der göttliche Auftrag, der nach dem Fall Adams den erneuten Aufstieg des Menschen verlangt. In den Mythen der verschiedensten Kulturen auf Erden wird berichtet, wie ein männlicher Schöpfungsgott das Feuer vom Himmel holt. Manchmal stiehlt er es wie Prometheus, manchmal bringt er es durch sein leibliches Opfer als Sohn, gleichsam als Versöhnung zwischen Gott und Mensch, herunter wie Osiris, Krishna oder Christus und tauft die Welt durch sein Erscheinen mit dem heiligen Feuer. Wie auch immer das Feuer auf die Erde gelangt, alle Mythen sind sich einig: Das Feuer kommt aus dem Himmel. Unsterblich und unverwundbar ist es, denn was immer man dem Feuerelement auch antut, um es zu ersticken oder zu löschen, es entzündet sich stets wieder als unzerstörbare Flamme der Daseinsfreude, die den menschlichen Weg vom Anfang an das Ende und wiederum an den Anfang führt.
Feuer als Initium
„Am Anfang war das Feuer“, in diesem Sinne ist das Feuer seiner eigenen Natur treu geblieben, denn jeder Neubeginn ist ein feuriger Prozess. An allen großen Stationen des Lebens lodert symbolisch ein Feuer. Die Menschen tanzen um das Feuer herum, um sich dem Geist hinzugeben. Andere laufen über die Glut, Fakire schlucken sogar Feuer. Das Osterfeuer kündet von der Wiedergeburt, und der Sprung durch das Johannisfeuer steht synonym für den Sprung in eine geistige Erhebung. Wenn ein Tiger im Zirkus durch den Feuerreifen springt, freut sich der Zuschauer, weil in diesem Bild die ganze Dynamik seiner eigenen Feurigkeit anschaulich wird. Der marsische Tiger (Widder) prescht durch den Mittelpunkt der Sonne (Löwe) und hat sich selbst übertroffen (Schütze).
Das lateinische Wort purus, rein, und das griechische pyr, Feuer, bilden die Wurzel für Feuer, das in vielen Sprachen ähnlich klingt (fire, feu). Im Feuer lodert also purus, der Inbegriff von Reinigung und Läuterung bis hin zum Segen der Unsterblichkeit. Die Opfergaben der Antike wurden in das Feuer gelegt, weil das himmlische Feuer den irdischen, zu Boden sinkenden Stoff in den nach oben steigenden Rauch verwandelt und ihn somit von der Schuld der irdischen Verwicklung reinigt. Hierin liegt auch der Grund, weshalb jeder Okkultist eine Feuerbestattung der Erdbestattung vorzieht. Das Verbrennen seines Erdenkleides garantiert ihm das schnelle Verfeinern seines materiellen Körpers, wodurch er sich sofort und vollständig von seinem Leichnam lösen kann, um höhere Bewusstseinssphären zu erreichen. Die griechische Fruchtbarkeitsgöttin Demeter legt Demophoon, den jüngsten Sohn des eleusinischen Königs, in das Feuer, um ihn unsterblich zu machen. Dasselbe macht Thetis mit Achillis, und wir erkennen darin die symbolische Handlung einer Taufe durch den Heiligen Geist im Feuer.
Würde das Feuer in der menschlichen Existenz fehlen, verkäme alles zu Staub, Stagnation und Kummer, weil weder Reinigung noch Freude mit uns sein könnten. Vor allem höhere Erkenntnisse sind ohne Feuer gänzlich ausgeschlossen. Wasser und Erde bleiben „dumm“, wenn sie nicht bereit sind, vom Feuer zu lernen. Unsere vierelementare Welt gibt allen Elementen den gleichen Rang, löst also die Elemente aus ihrem hierarchischem Gefüge, denn jedes Element erhält genau ein Viertel des Erdenkreises, um das kosmische Gleichgewicht im Königreich der Menschen zu demonstrieren. Aus einer übergeordneten Perspektive jedoch kann es diese Gleichwertigkeit nicht geben, da das spirituelle Feuer in allen esoterischen Traditionen als einziger Urstoff bezeichnet wird. Darum geht auch in geheimwissenschaftlichen Lehrsystemen aus dem Feuer das Wasser hervor. Feuer und Wasser treten in Beziehung miteinander und erzeugen die Erde (unten) und die Luft (oben). So steht es in hermetischen Lehrsätzen und heiligen Schriften. Aus dem kosmischen Funken (Widder) wird das lodernde Feuer des Lebens (Löwe), das im Tempelfeuer wieder für den Himmel brennt (Schütze). Das Herdfeuer an den Altären römischer Tempel wurde von Vestalinnen gehütet, die jungfräulich sein mussten, damit sie durch das Feuer eine rein geistige Befruchtung erfahren und diese besondere Frucht der Arbeit im Tempel zugute kommen lassen. Eine Vestalin (Mond) mit der Feuerschale (Sonne) entspricht als Bild der Mondenbarke, in der die Sonne durch die Nacht getragen wird. In dieser Weise wird auch das spirituelle Feuer des Himmels durch den Menschen in die irdische Welt gebracht, denn ein Funken Gottesbewusstsein glimmt in jedem Lebewesen, wie verschüttet er auch sein mag.
Verpönung und Tabuisierung der Macht
Wer nun eine Überbetonung des Feuers in seinem Geburtshoroskop aufweist, spürt in sich den Widerhall der himmlischen Feuerqualität. Gesunder Stolz und nimmer enden wollende Freude wärmen ihn von innen her. Das ist verständlich, denn so viel göttliche Ursubstanz im klopfenden Herzen zu vernehmen, das muss schon ein besonderes Hochgefühl sein. So dürfte der Feuermensch eigentlich glücklich und intensiv leben, er könnte seine Kraft der Funktion der Welt zur Verfügung stellen, und sein Geist würde die anderen spürbar emporheben. Seine Inspiration würde jede aufbauende Idee aus dem Universum erfassen und er könnte die erdigen und formschaffenden Prinzipien dazu anhalten, diese Idee in eine solide Form zu bringen. Viele würden dankbar zu ihm aufblicken, denn auf dem starken Rücken seiner natürlichen Autorität lässt sich ein herrliches Dasein errichten, und allen, die im Schatten seines machtvollen Lichtes stehen, würde es gut gehen. Unsere Welt wäre dann für beide Teile in Ordnung wie im Tierreich: Dem Starken (Feuer) würde das Terrain der Macht überlassen, und der Schwache (Wasser) dürfte sich ganz ohne Minderwertigkeitskomplex unterordnen … Jeder stünde an seinem Platz und alles wäre einfach und sinnvoll … wenn nicht, ja wenn nicht … ??? … na, was denn? … ja, wenn der Erdenbürger nicht seinen Neurosen zum Opfer gefallen wäre.
Der kultivierte Mensch von heute hat sich mittlerweile in ein fast hoffnungslos verpoltes Verhältnis zu den Themen Macht und Autorität verstrickt. Mit der Demokratisierung ging der natürliche Umgang mit der Aristokratie (Herrschaft des Besten) vollends verloren. Derjenige, der den feurigen Auftrag eines Leithammels besitzt, traut sich kaum noch, sein Verlangen zum Ausdruck zu bringen, muss er doch damit rechnen, von allen Seiten angegriffen zu werden, denn sogar erlöste Formen von Machtausübung sind häufig verpönt – „uncool“.
Sobald ein impulsiver Feuerbetonter das Licht der Welt erblickt, werden seine Wasser- und Erde-Eltern ihren eigenen Schatten von nun an vorwiegend an ihrem Kind bekämpfen und beginnen, ihren uneingestandenen und unerlaubten Machttrieb dadurch zu leben, dass sie das Kind domestizieren wie ein Zirkustier in der Manege. Dann legen sich die kleinlichen Ketten irdischer Enge fest um ein loderndes Bewusstsein, das eigentlich die Kraft eines wilden, durch den Dschungel jagenden Tigers in den Dienst der Lebendigkeit stellen soll. Die gesamte reißende Lust einer Feuerperson, deren Anliegen es von Natur aus sein sollte, alles und jeden zu beherrschen, anderes Leben “zu fressen”, um in den Genuss der innewohnenden Kraft des Blutes zu gelangen, lässt sich in moralisierenden Wertsystemen bestens unterdrücken. Jahr für Jahr werden die Krallen mehr gekürzt, die Zähne gezogen und “heftig auf den Pelz gegeben”, bis eines Tages das Raubtier nur noch von jenen erkannt wird, die sensitiv genug sind, in Details zu lesen. Denn der feurige Machtanspruch zeigt sich auf direktem Wege nur noch in dem impulsiven Öffnen und Schließen der kleinen Pupillen und den unsichtbaren aus den Augen fliegenden Messern, Säbeln und Stichflammen, die jede vordergründig gemogelte Sanftheit begleiten und die wahren Absichten besser zeigen, als es einem Feuerbetonten lieb sein kann. Ein Tiger in freier Wildbahn, dessen dichtes schwarz-golden gestreiftes Fell wie Feuer aufflammt, bevor er zum Sprung an die Kehle seines Opfers ansetzt, ist ein Ausbund an mutiger Kraft und gesunder Schönheit. Sperrt man denselben Tiger ein und füttert ihn mit Fleisch vom Metzger, Trockenfutter von Whiskas (oder man gibt ihm am Ende gar nur noch Gemüse und Buchweizenbratlinge zu essen), verliert er einen Großteil seiner Faszination, die gerade in seiner Wildheit gelegen hat. Das Ergebnis sind ein stumpfes Fell, ein leidender, gebrochener Blick, schleichende kraftlose Bewegungen und verstummte Schreie. Besinnt sich das eingesperrte Raubtier eines Tages wieder seiner angeborenen Natur und fällt seine Wärter mutig an, so bezeichnet man es als kranke Bestie und erschießt es. In diesem Beispiel ist die Botschaft verborgen, dass natürliche Macht dort willkommen ist, wo sie hingehört, am falschen Ort jedoch darf sie niemand dulden.
Für den Feuerbetonten bedeutet dieses Gleichnis, seinen Platz in der Welt finden zu müssen, an dem er eine offen eingestandene Machtposition erlangen kann und diese dann auch unbeirrt und unbeeindruckt von der Kritik derer, die den Machtauftrag nicht haben, ausleben kann. Wie finden nun aber Widder, Löwen und Schützen ihren passenden Platz? Genau hier liegt die Lebensproblematik der Feuernaturen: Sie sind oft nicht mutig, häufig auch nicht klug genug, sich selbst so zu veredeln, dass sie die lange und schwere Robe irdischer Macht in Amt und Würde tragen dürften. Der dem Feuer verpflichtete Mensch hat aber den zwingenden Auftrag, erwachsen und leistungsstark zu werden. Er muss zielstrebig den Weg eines Helden einschlagen, sich von der Meinung der Masse befreien, d.h. selber denken lernen und auf den Breigenuss kindlicher Abhängigkeit verzichten können. Er sollte lernen, nicht dauernd nehmen zu wollen, sondern zu geben wie ein Vater, der seine Kraft der Familie anheim stellt und mit strenger Hand und weiser Gesinnung dafür sorgt, dass sich jeder seiner wahren Natur gemäß entfaltet. Eine Führungspersönlichkeit zeichnet sich nicht vornehmlich dadurch aus, lieb und nett zu sein, vielmehr muss sie lernen, das richtige Maß zwischen Einfühlungsvermögen, Abstand und Animation zu finden. Nur der souveräne Machtwillen wird auf lange Sicht respektiert, und man kann ein dominantes Oberhaupt eines Tages deshalb lieben und achten, weil man ihm lange gefolgt ist und gemerkt hat, dass es gut war, ihm zu folgen. Dies impliziert aber die heilige Verpflichtung des Feuerbetonten, jede seiner Handlungen bewusst zu gestalten. Er kann es sich im Interesse der anderen im Grunde nicht leisten, feige zu sein und auf höhere Erkenntnis zu verzichten, ist er doch Teilhaber an dem dynamischen Element, das dem Himmel gehört und allein dadurch bereits mit dem Dienst an der Läuterung beauftragt.
Die meisten Menschen mit einer Überbetonung des Feuerelementes bekämpfen „mit geschwollenem Kamm“ jeglichen Anflug von Autorität bei anderen, anstatt sich selbst einzugestehen, dass sie sich nur von giftigem Neid dazu treiben lassen, weil ihnen selbst stets der Mut fehlt, ihren Egoanspruch in passabler Weise zu realisieren. Und an dieser Stelle beginnt die lange Liste unerlöster Feuerthemen, die sich in unserer Umwelt teilweise recht grotesk zeigen.
Versteckte Machtausübung als Tyrannei
Es ist heute allgemein bekannt: In der unheilbaren Krankheit, die von geistiger Warte auch “unheil sein” bedeutet, sprich abgewandt sein vom Heil, nimmt sich der Mensch die Legitimation, individuelle Macht auszuüben. Deshalb flüchten Feuerbesetzte bisweilen in Feuer-Symptome, die sie hilfsbedürftig und abhängig von Ärzten und Therapeuten machen, damit sie diese Zünfte wiederholt mit der radikalen Forderung: „Machen Sie mich endlich gesund!“ gegen Honorar tyrannisieren können. Um sich von diesem unerhörten Druck und zutiefst unfairen Anspruch seiner Patienten zu befreien, verabreicht der Mediziner dem Kranken letztendlich hochdosierte Medikamente oder Bestrahlungen, die den unerlösten Tiger keineswegs langfristig gesund machen, ihn aber wenigstens mittelfristig töten. Wenn der Feurige begreifen würde, wozu er sein Leben führt, welcher Auftrag dahinter steht, zu welcher Geistqualität er eigentlich heranwachsen sollte, wäre in seiner Geschichte das Korrekturelement Symptom unnötig. Wenn er sich mächtig anstrengt „heiß, groß und herrlich“ zu werden, ganz so, wie das Feuer selbst, dann könnte ihn diese Tugend gesunden lassen. Mit Faulheit und Verdrängung der eigenen Schatten gibt es hier aber leider gar nichts zu gewinnen.
Jedoch befreit auch eine Allergie als autoaggressive Symptomatik den Betroffenen vorübergehend von dem Leistungsdruck seines Feuerauftrages. Mit triefenden Augen und matten Gliedern kann man sich im Frühling – wenn das feurige Hervorstoßen der keimenden Triebe an den eigenen feurigen Auftrag der Aktivität erinnert – völlig ohne schlechtes Gewissen am helllichten Tage in sein Bettchen legen und dem anstrengenden Zwang auf Durchsetzung der eigenen Person in aller Ruhe etwas husten.
Sehr subtil äußert sich das verdrängte Feuer auch bei Frauen, die sich mit Hilfe eines einseitigen Kopfschmerzes und des Erbrechens (Migräne) die Erlaubnis von Kindern und Ehepartnern einholen, eine „hochdotierte“ Sonderrolle einzunehmen. Die Frau zieht sich aus der aktiven Machtposition (die freilich an Leistung gekoppelt wäre!) zurück und beherrscht die anderen nun über den Umweg der Verweigerung auf allen Ebenen (jetzt ohne Leistung!).
Eine weitere Form der versteckten Machtausübung ist das Wissen, was für andere gut ist: „Gehe bitte nicht ohne Schuhe, du hast eine empfindliche Blase“ oder „warum trinkst du den Salbeitee nicht, den ich dir gekocht habe, er würde dir so gut tun!“ Das sind „Zungenreden“, die fast immer aus dem verpönten Feuer kommen, aber keinen Deut Pfingstgeist in sich tragen. Solche Fürsorglichkeiten klingen so nett, sind jedoch häufig Übergriffe und Grenzverletzungen, hinter denen nicht ganz so viel Liebe steht, wie es die dazu eingesetzte Säuselstimme glauben machen möchte. Sogar in einem siebzehnseitigen, handgeschriebenem Brief auf Umweltpapier kann ein versteckter Machtanspruch sein Unwesen treiben, denn der Empfänger steht womöglich in der Pflicht, sich in mühevoller Kleinarbeit durch unleserliche Zeilen und wirre Gedanken kämpfen zu müssen.
Man sieht, die Umwege der egozentrierten Macht des Feuers sind verschlungen und vielfältig verkappt. Mir fällt beispielsweise oft auf, dass Menschen, die sich besonders lieb und verständnisvoll gebärden, an ihrer Seite einen übergroßen, bellenden oder unwillig vor sich hin knurrenden Hund haben, der ihre Persona anschaulich ergänzt. Man kann dann „die Uhr danach stellen“ und abwarten. Eines Tages kommt man bestimmt in den Genuss, dass Herrchen oder Frauchen sich ebenso verhalten wie der animalische Freund es im Vorfeld bereits ankündigte.
Wer all die aufgezeigten Dinge nicht ausübt und dennoch mehr als dreißig Feuerpunkte im eigenen Horoskop vorfindet und recht glücklich und symptomfrei auf vielen Ebenen seines Daseins ist, hat den Schlüssel zur Autorität gefunden und schürt das Feuer dort, wo man es ihm gestattet, wo er Hervorragendes leistet. Glückwunsch! Alles ist gut! Weiter so!
Liegt man aber im Hader mit unerlösten Feuersbrünsten und erleidet sie mehr, als dass man sie schürt, dann ist man ein Aschenputtel ohne Haselstrauch, von dem ein goldenes Gewand herunter fallen könnte. In diesem Fall gehe der Betroffene gründlich auf die Suche, wo er seinem himmlischen Machtauftrag nicht freiwillig nachkommt und ihn somit heimlich in das Lebenswerk schmuggelt. Vielleicht kommt er zu Terminen meistens zu spät und übt dadurch Macht über die aus, die seiner Durchlaucht harren … eine der Feuerdamen häkelt vielleicht gerne Topflappen mit Röschenmuster und prüft regelmäßig nach, ob sie auch wirklich in der chromigen Designerküche des Beschenkten hängen … oder ein Feuerkavalier schenkt seiner (sehr beschäftigten!) Gastgeberin zehn ausgewachsene Sonnenblumen und drängt bei Übergabe, dass die Stielenden genau drei Minuten in siedendes Wasser gehalten werden müssen, bevor sie in die Vase kommen! Unzählige Wege führen an die Macht, aber die seltensten sind ehrlich und gradlinig. Jeder feuerbetonte Mensch sollte sich zum Meister eines Faches machen, damit er seine eigene „Arena“ beherrschen kann und nicht in fremden herumtobt. Auch muss er es ertragen lernen, bisweilen für seine spontane Ehrlichkeit nicht gemocht zu werden. Dann wird er am Ende nicht wegen seiner Machtspiele, sondern um seiner selbst Willen geliebt – mehr will er ja eigentlich nicht! Und wie sagt noch gleich der Volksmund?: Nichts kann brennen so heiß, als heimliches Feuer, von dem niemand nichts weiß!
Lodernde Grüße,
Gabriele Quinque
Liebe Leserin Elen, wie schön, dass Sie sich in einem der Vier Elemente wiederfinden konnten, viel Freude am weiteren Erforschen wünscht Ihnen, Gabriele Quinque
es ist sehr große Hilfe zum Selbsterkenntnis!!! Ein herzliches Dankeschön dafür!!!
Sehr intensiv, stimmt natürlich, und ist hilfreich im Selbsterkennen.